Pier Paolo Pasolinis neorealistisches Christentum: La Ricotta (Der Weichkäse)

  • Termin: Di., 04. Juni 2019, 19:00 Uhr
  • Leitung: Marvin Dreiwes MA
  • Ort: fiph, Gerberstr. 26, Hannover
Fellow-Vortrag Dr. Antonio Lucci (Berlin)

Pier Paolo Pasolini (1922-1975) hat sich 1963 und 1964 als Regisseur mit der Figur von Christus und mit der Passionsgeschichte auseinandergesetzt. Die Ergebnisse dieser zwei Jahre waren allerdings sehr unterschiedlich: Während die Kurzverfilmung La Ricotta (Der Weichkäse) von 1963 heftige Kritik aus katholischer Sicht geerntet hat und von der italienischen Regierung sogar als „Beleidigung der Religion“ beanstandet wurde, wurde die ein Jahr später erschienene Verfilmung Il Vangelo secondo Matteo (Matthäusevangelium) von der katholischen Organisation OCIC (Office Catholique International du Cinéma) sogar gepriesen.

Sind diese zwei Geschichten der Passion wirklich so unterschiedlich? Hat La Ricotta ihren negativen Ruhm wirklich verdient?

In der Veranstaltung wird die 30-minütige Verfilmung La Ricotta eingeführt, in Ausschnitten gezeigt und in ihren philosophischen, ästhetischen, kulturkritischen und religiösen Aspekten sowie historischen Hintergründen ausführlich besprochen.

 

Dr. Antonio Lucci ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin und Fellow am fiph. Im Sommersemester 2016 und im Wintersemester 2017/18 hat er die Professur für „Kulturtheorie und kulturwissenschaftliche Ästhetik“ an der Humboldt Universität vertreten. Davor war er als Post-Doc Forscher am Excellence Cluster Topoi tätig. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Philosophie der Technik, die Verbindungen zwischen Oikonomia und Askese sowie die Geschichte der italienischen Philosophie und der Kulturwissenschaften. Zurzeit habilitiert er zum Thema „Askese als Subjektivierungsstrategie“ am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin.