„Kapitalismuskritik“ der Neuen Rechten

  • Termin: Mi., 09. Januar 2019, 19:00 Uhr
  • Leitung: Prof. Dr. Jürgen Manemann
  • Ort: fiph, Gerberstr. 26, Hannover
Vortrag von Dipl.-Pol. Agnes Wankmüller (Hannover)

Nach der These des Philosophen Didier Eribon hängt der Erfolg der Neuen Rechten mit dem Wandel der Linken von einer Bewegung der Arbeiter hin zu einer konservativ-bürgerlichen Interessenvertretung zusammen. Der Rechtsruck erscheint in seinen Schriften also als Resultat eines Ausverkaufs der Linken und einer politisch-kulturell hergestellten Ohnmacht der Wähler*innen. Diese Diagnose scheint nicht völlig an den Tatsachen vorbeizugehen, ist doch eine der zentralen Parolen auf rechten Aufmärschen „Frei, sozial und national“. Die Hintergründe für den Rechtsruck sind jedoch vielfältiger und erschöpfen sich nicht in der Deutung eines Ausverkaufs der Linken. Vielmehr ist das, was politische und intellektuelle Vertreter*innen der Neuen Rechten anstatt einer auf soziale Klassen bezogenen Politik anbieten, eine antisemitische Rhetorik, in der sich sozialpolitische sowie antikapitalistische Forderungen mit völkischem Denken verschränken. Im Vortrag wird im Anschluss an Eribons These das Erstarken der Rechten beleuchtet und den Verbindungen von Bevölkerungspolitik und Globalisierungskritik im Neurechten Denken nachgegangen.

 

Dipl.-Pol. Agnes Wankmüller ist Mitarbeiterin am fiph und dort hauptsächlich für die Institutsbibliothek zuständig. Ihre Themenschwerpunkte sind unter anderem politiktheoretische und soziologische Fragestellungen.