Zwischen Konsens und Subversion. Überlegungen zu einer experimentellen Ethik

  • Termin: Mi., 02. Mai 2018, 19:00 Uhr
  • Leitung: Dipl.-Pol. Agnes Wankmüller
  • Ort: fiph, Gerberstr. 26, Hannover
Vortrag Dr. Ana Honnacker (Hannover)

Die Frage danach, was wir tun sollen, stellt sich gerade angesichts einer pluralistischen Gesellschaft in verschärfter Form. Der Bezug auf objektive, universale Werte erscheint, auch philosophisch, zunehmend problematisch. Wie aber kann es gelingen, die Perspektivität von moralischen Urteilen anzuerkennen, ohne zugleich in einen Relativismus abzugleiten, der jede Kritik verunmöglicht?

Unter Rückgriff auf den philosophischen Pragmatismus soll im Vortrag einem Ansatz nachgegangen werden, der die grundsätzliche Pluralität der Werte behauptet, die Konflikthaftigkeit dieser Situation aber in einen Entwicklungsprozess transformieren möchte. Der Prozess der Aushandlung moralischer Ordnungen wird dabei als auf Dauer gestellt und experimentell begriffen: Konsens und Kritik, Gleichgewicht und Subversion führen zu je neuen normativen Vorstellungen, die wiederum auf den Prüfstand geraten. Folgen wir diesem Verständnis, ändert sich auch die Rolle der philosophischen Ethik grundlegend: Sie wird von einem präskriptiven zu einem kritisch begleitenden Projekt. Am Ende steht also die Frage: Was können und dürfen wir von der Moralphilosophie erwarten?

 

Dr. Ana Honnacker ist wiss. Assistentin am fiph und arbeitet u.a. zu Themen der Religionsphilosophie und politischen Philosophie mit dem Schwerpunkt Pragmatismus.