Über Anerkennung – Sichtbarkeit – Macht

  • Termin: Mi., 01. Februar 2017, 17:00 Uhr
  • Leitung: Prof. Dr. Jürgen Manemann
  • Ort: fiph, Gerberstr. 26, Hannover
Vortrag aus der Reihe des Christlich-Jüdischen Gesprächs mit Stimmen aus Judentum, Christentum und Islam: Amani Abuzahra (Wien)

Europas Landkarte befindet sich im Wandel: sowohl auf der politischen, kulturellen, sprachlichen, religiösen als auch ethnischen Ebene. In der vielfältigen Gesellschaft stellt sich die Frage nach Ablehnung oder Anerkennung zunehmend sichtbarer kultureller/religiöser Identitäten neu: Wer hat das Bedürfnis nach Anerkennung? Wer verfügt über die Macht und das Recht „anzuerkennen“?

Anerkennung ist ein wichtiges identitätsbestätigendes Moment und ist grundlegend für die Entwicklung eines selbst - bewussten Individuums. Nicht-Anerkennung kann die Werdung des Selbst beeinträchtigen und mitunter als ein politisches Instrument eingesetzt werden, im Sinne einer "Exklusions-Identitätspolitik". Das Fremde wird konstruiert und markiert.

Eine kritische Annäherung an den Begriff und die Grenzen der Anerkennung und Identität zeigen, dass in der Verortung von Identität grenzüberschreitendes Denken gefragt ist. Es bedarf der Einsicht, dass kulturelle Identität nicht konstant und feststehend, sondern vielmehr abhängig von sich verändernden Referenzpunkten ist; sie ist hybrid und artikuliert sich im steten Machtkampf.

Die emotionalisierte Debatte über die Sichtbarkeit der MuslimInnen stellt einen Kristallisationspunkt des Anerkennungsdiskurses dar. Weg von einer krisenhaften Polemik hin zu einer sachlichen Auseinandersetzung in der Herausforderungen und Chancen herausgearbeitet werden, ist ein weiteres Thema des Vortrags.

 

Mag. Amani Abuzahra, M. A., ist Dissertantin der Philosophie und lehrt Philosophie sowie Interkulturelle Pädagogik am Privaten Hochschulstudiengang für das Lehramt für Islamische Religion an Pflichtschulen in Wien und an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems. Sie referiert über Islam, Rassismus, Integration und Partizipation von MuslimInnen, Identitätskonstruktionen sowie Inter-/Transkulturalität auf Konferenzen, an Universitäten und in Radio, TV & Presse. Ihr Buch „Kulturelle Identität in einer multikulturellen Gesellschaft“ erschien im Passagen Verlag.

 

Zur Vortragsreihe "Reformation(en)?! – Zukunftsdialoge"

„Ecclesia semper reformanda est.“ Die Kirche ist immer wieder neu zu reformieren, so lautet ein evangelischer Grundsatz. Welches sind in der Gegenwart die notwendigen Reformen, die wir in den Kirchen, Synagogen und Moscheen und ihren institutionellen Einrichtungen angehen sollten? Wo ist die Erneuerung besonders dringlich? Welche Überlegungen ergeben sich aus der Begegnung mit anderen Religionen? Diesen Fragen gehen vier Frauen und Männer jeweils in ihrer eigenen Tradition nach: der jüdischen, evangelischen, katholischen und der mus­limischen. Selbstverständlich weiten wir dabei auch den Blick aus der religiös-theolo­gi­schen Perspektive heraus in die gesamtgesellschaftliche Dimension, um Zusammenhänge deut­lich werden zu lassen.

 

Weitere Termine:

Eine Stimme aus dem Judentum

Referent: Rabbiner Dr. Gábor Lengyel, Hannover

Moderation: Prof. Dr. Ursula Rudnick

Termin: Mittwoch, 18. Januar 2017, 18.00 Uhr

Ort: Ev.-luth. Marktkirche Hannover

Hanns-Lilje-Platz, 30159 Hannover

 

Eine Stimme aus dem Katholizismus

Referent: Dr. Tiemo Rainer Peters, Münster (angefragt)

Moderation: Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann oder Marktkirchenpastorin Hanna Kreisel-Liebermann

Termin: Mittwoch, 25. Januar 2017, 18.00 Uhr

Ort: Synagoge Liberale Jüdische Gemeinde KdöR

Fuhsestraße 6, 30419 Hannover

 

 Eine Stimme aus dem Protestantismus

Referentin: Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr, Hannover

Moderation: Rabbiner Dr. Gábor Lengyel

Termin: Mittwoch, 8. Februar 2017, 18.00 Uhr

Ort: Synagoge Liberale Jüdische Gemeinde KdöR

Fuhsestraße 6, 30419 Hannover

 

Eintritt für alle Veranstaltungen: frei, Spenden erbeten

 

Eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Ev.-luth. Marktkirchengemeinde Hannover, der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, dem Arbeitsfeld Kirche und Judentum im HKD der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hannover e. V., dem Forschungsinstitut für Philosophie Hannover und der Stadtakademie an der Neustädter Hof- und Stadtkirche Hannover.