- Termin: Mi., 18. Mai 2016, 17:30 Uhr
- Leitung: Dr. Ana Honnacker
- Ort: Vortragsraum des fiph, Gerberstr. 26, Hannover
Vortrag von Dr. Ana Honnacker
Die anglo-irische Philosophin und Literatin Iris Murdoch (1919-1999) zeigte sich skeptisch bis ablehnend gegenüber philosophischen Theorien, die der menschlichen Lebenswirklichkeit und vorphilosophischen Überzeugungen entgegenstehen. Ihr Anliegen war es, Philosophie so zu betreiben, dass sie „bewohnbar“ ist, man also nach ihr und mit ihrer Hilfe leben kann. Realismus und Liebe werden dabei zu ihren zentralen normativen Begriffen: Es ist zum einen der objektive Blick auf die Welt jenseits des eigenen Ego, der zum angemessenen Handeln führt, zum anderen die Liebe, die diesen Blick möglich macht. Realismus im normativen Sinne bedeutet für Murdoch, sich keiner Selbsttäuschung hinzugeben. Die Fähigkeit, das Reale wahrzunehmen und dabei von sich selbst abzusehen, ist notwendig für richtiges Handeln und wird von Murdoch mit der Liebe identifiziert. Der Vortrag wird der Frage nachgehen, welche Anschlusspunkte und Impulse ein solcher „realism of compassion“ für den Kontext der philosophischen Beratung bieten kann.
Dr. Ana Honnacker ist wiss. Assistentin am fiph und arbeitet u.a. zu Themen der Religionsphilosophie und politischen Philosophie mit dem Schwerpunkt Pragmatismus.
