- Termin: Do., 22. Februar 2024, 00:00 Uhr
- Leitung: Prof. Dr. Jürgen Manemann, Prof. Dr. Thomas Schmidt, Dr. Stephan Steiner
- Ort: Katholische Akademie Berlin
17. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie
Georges Bataille (1897-1962) gilt als umstrittener Denker, der fasziniert und abstößt. Für die einen stellt er die „Kulmination der Moderne" dar, „weil er die Souveränität des Menschen ins Zentrum seines Denkens gestellt hat" (Gerd Bergfleth). Andere sehen in seiner Philosophie vormoderne Ansätze für ein „metaphysisches Weltbild im schlechten Sinne" (Habermas). Die positive Rezeption Batailles durch Foucault und Derrida in den letzten Jahrzehnten hat für ein erstarktes Interesse an seinen Schriften auch im deutschsprachigen Raum gesorgt. Bataille war ein Intellektueller, der sich auf vielen Feldern betätigt hat, auf dem Gebiet der Philosophie, Anthropologie, Ökonomie, Soziologie, Kunstgeschichte und der fiktionalen Literatur. Zu seinen Schriften zählen lange wissenschaftliche Abhandlungen, kurze Essays und Vorträge, aber auch Erzählungen, Gedichte, Zeitschriften. Als zentrale Themen und Einflüsse seiner Arbeiten wurde Erotik, Mystizismus, Surrealismus genannt und immer wieder das Motiv der Überschreitung und Verschwendung.
Die Konzepte der Verschwendung, Überschreitung und Souveränität sind zentral für Batailles politische Theorie, die beklemmend aktuelle Analysen zum Aufstieg totalitärer Formen der Herrschaft einschließt. Verschwendung und Überschreitung bilden aber auch zentrale Begriffe für Batailles Philosophie der Religion, die sich von einer Soziologie des Sakralen über eine mit Bezügen zur Tradition der Mystik angereicherte Reflexion der inneren Erfahrung moderner Subjektivität bis zu seiner späten expliziten Theorie der Religion erstreckt.
Das 17. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie lädt vom 22. bis zum 24. Februar unter dem Titel „Religion und Extase – Perspektiven nach George Bataille" sich diesem Denker zu nähern.
Das Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie ist eine Kooperation des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, der Deutschen Gesellschaft für Religionsphilosophie und der Katholischen Akademie in Berlin e.V.
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