Philosophisches Café im ka:punkt

  • Termin: Mi., 11. Dezember 2024, 19:00 Uhr
  • Leitung: Hannah Wendt M.A.
  • Ort: [ka:punkt], Grupenstraße 8, Hannover

Philosophisches Café zum Thema "Aus Fakt wird Fake?"

Philosophische Fragen sind viel zu wichtig, um sie allein zu behandeln. Das philosophische Café bietet anhand kleiner philosophischer Impulse viel Raum, gemeinsam ins Gespräch und auch ins Diskutieren zu kommen. Dabei geht es um Themen, die im Alltag wie in der Philosophie gleichermaßen bedeutsam sind.

Diesmal soll es um das Thema "Aus Fakt wird Fake?" gehen:

Spätestens seit Trumps Präsidentschaft ist der Begriff der „Fake News“ in aller Munde. Im Netz kursieren Falschmeldungen, in denen wiederum seriöse Medien als „Lügenpresse“ und „Fake News“ denunziert werden. Während Politiker wie Trump oder Boris Johnson Lügen erfolgreich als politische Taktik verwenden, scheint in Deutschland seit der Coronakrise der Glaube an ein abgekartetes Spiel derer „da oben“ Konjunktur zu haben. Auch wenn sich eine langfristige Zunahme des Verschwörungsglaubens in westlichen Ländern über die letzten Jahre empirisch nicht belegen lässt, so hat doch zumindest die Sichtbarkeit von Verschwörungstheorien und Falschinformationen zugenommen, etwa aufgrund ihrer größeren Reichweite in den sozialen Medien oder durch ihre zunehmende politische Mobilisierungskraft. Das Bewusstsein für die Bedrohung westlicher Demokratien durch solche Falschinformationen ist jedenfalls nach der Wahl von Trump, der Querdenken-Bewegung und dem Brexit deutlich gestiegen. So liegt es nicht ganz fern, neben einer zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung auch eine „Krise der Wahrheit“ zu befürchten, in der die Frage, ob eine Information wahr oder falsch ist, für ihre reale Wirksamkeit überhaupt nicht mehr entscheidend ist, und in der bewährte Formen der Wahrheitsfindung plötzlich in Zweifel gezogen werden.

Diese Befürchtung wirft uns auf die Frage zurück, was es eigentlich ist, das uns eine Wahrheit als Wahrheit erkennen lässt und auf welche Weise wir dahin gelangen, jemandem zu glauben. Diese alltägliche Frage hat philosophischen Sinn. Im Philosophischen Café wollen wir sie gemeinsam und ergebnisoffen diskutieren, um uns klarer darüber zu werden, was es angesichts von „Fake News“ und Verschwörungserzählungen eigentlich zu retten gilt.

 

Hannah Wendt M.A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover. Ihr Forschungsinteresse gilt der Ästhetik und Philosophien der Praxis sowie deren Potenzial zu einer Kritik neuzeitlicher Rationalität. Derzeit forscht sie zu den ethischen, politischen und erkenntnistheoretischen Implikationen der Verschränkung von Wahrheit und sozialer Praxis im Zeitalter des „Postfaktischen“.