Wirtschaftsdemokratie als Praxis der politischen Bildung

  • Termin: Di., 05. Juli 2022, 19:00 Uhr
  • Leitung: Robin Wehe MA
  • Ort: Gerberstraße 26 und online via Zoom

Vortrag: Dr. Hannes Kuch

Der Vortrag entwickelt die These, dass ökonomische Institutionen als Einübungsstätten in ein Ethos der demokratischen Gerechtigkeit verstanden werden sollten. Das erlegt der Wirtschaft andere Anforderungen auf, als wenn man sie nur im Hinblick auf Effizienz, Wohlstand, Gerechtigkeit oder Freiheit betrachtet. Der Vortrag wendet sich gegen zwei konkurrierende Verständnis-se: Das ‚Black-Box'-Verständnis der Wirtschaft hält die für die Demokratie er-forderlichen politischen Tugenden für gegeben und geht davon aus, dass eine äußerliche Regulierung des Marktes genügt. Eine andere Position macht geltend, dass Marktwirtschaften auf den Zufluss extern geförderter Tugenden angewiesen sind, die an Schulen und Universitäten gefördert werden können. Gegenüber diesen beiden Positionen wird das unhintergehbare Eigengewicht wirtschaftlicher Institution in der Ethosformierung herausgearbeitet. Abschließend werden institutionelle Implikationen erläutert: Ökonomische Institutionen sollten so ausgestaltet sein, dass sie der demokratischen Gerechtig-keitsverwirklichung in der politischen Sphäre zuträglich sind, auf jeden Fall sollten sie keine zu starken Verzerrungseffekte zur Folge haben. Daraus ergibt sich die Forderung nach einer weitreichenden Demokratisierung der Wirtschaft.

Dr. habil. Hannes Kuch arbeitet zurzeit als Fellow am Weltethos-Institut Tübingen zu Menschenrechtspflichten von Unternehmen. Vor Kurzem erwarb er seine Habilitation an der Goethe-Universität Frankfurt mit der Arbeit „Ökonomie, Sittlichkeit und liberaler Sozialismus". Die Studie entstand im Rahmen des DFG-Projekts „Ökonomie und soziale Freiheit". Hannes Kuch war Postdoctoral Research Fellow an der Stockholm University und Mitarbeiter im Projekt „Zur Performanz sprachlicher Gewalt", FU Berlin.

Zoom-Link: https://zoom.us/j/91478438728

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