Körper als Affekte: Der neue Materialismus Elizabeth Grosz’

  • Termin: Mi., 25. November 2020, 19:00 Uhr
  • Leitung: Prof. Dr. Jürgen Manemann
  • Ort: Vortrag via Zoom
Fellow-Vortrag Anastassija Kostan M.A.

Das Einzige, was sich an Körpern nicht verändert, ist ihr ständiges Sich-Verändern. Diese Einsicht motiviert die US-amerikanische Philosophin Elizabeth Grosz dazu, Körper primär als etwas zu betrachten, das stets über sich selbst hinaus geht. Körper sind offen für das, was sie (noch) nicht sind. Sie sind Anderem gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen und fähig dazu, sich mit ihm zu verbinden. Körperlichkeit ist lebendig. Sie verfügt über innere sowie zum Werden antreibende Kräfte und hat verschiedenste intrinsische Fähigkeiten und Kapazitäten. Dies macht ihre eigentliche Materialität affektiv.
Affektive Körper sind komplexe Gefüge und nicht einfach da. Sie stehen etwa dem Denken und Fühlen nicht als stumme Substanz gegenüber. Vielmehr sind Körper selbst dazu fähig, affiziert und beeinflusst zu werden sowie Anderes zu affizieren und zu beeinflussen. Sie entstehen, leben und vergehen immer nur als und innerhalb von affektiven Verbindungen und Bezogenheiten. Mit diesem Motiv von immer auf Anderes angewiesenen und einwirkenden Körpern irritiert Elizabeth Grosz unsere Bilder eines handlungsfähigen Subjekts und fragt, was dann ein Objekt wäre, auf das die Handlung einwirkt. Ihrer Perspektive zufolge ist jeder Körper vielmehr beides zugleich.


Anastassija Kostan M.A. studierte Philosophie, Soziologie und Geschlechterstudien in Frankfurt am Main und Paris. Als Doktorandin an der Goethe-Universität forscht sie zu Epistemologien und Wissenschaftskritiken der neuen feministischen Materialismen. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die Perspek-tiven Vicki Kirbys und Elizabeth Grosz' auf das Verhältnis von Welt und Wissen, das die beiden Autorinnen als einen Prozess der vielfältigen Beziehungen und Verwobenheiten von Materialität und Bedeutung verstehen.

 

Der Vortrag findet via Zoom statt. Die Anmeldung ist ab dem 18. November 2020 unter der Tel.-Nr. (0511) 1 64 09 30 oder per e-mail an wittkamp@fiph.de möglich, der Link zum Vortrag wird ab dem 23. November versandt.