Meisterkurs 2003 mit Ottfried Höffe

Der Philosoph Otfried Höffe (geb. 1943) ist Ordinarius für Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Tübingen und Leiter der von ihm gegründeten Forschungsstelle Politische Philosophie. Seine Arbeitsschwerpunkte reichen von Aristoteles über Kant bis zur modernen Erkenntnistheorie. Bekannt ist er aber vor allem für seine Arbeiten in den Bereichen der praktischen und der politischen Philosophie sowie der Angewandten Ethik und dafür sowohl in Deutschland wie international einflussreich. Zahlreiche Aufsätze und Bücher zum Thema Gerechtigkeit, Demokratie, Werte und Menschenrechte sowie zu bio- und medizinethischen Fragen sind von ihm verfasst. Immer wieder hat er zu aktuellen und lebensnahen Fragen der Ethik Stellung bezogen und ist Mitglied vieler wichtiger Gremien und Kommissionen. In letzter Zeit werden besonders seine Thesen zu einer „Föderalen Weltrepublik“ diskutiert. Ist eine kultur- und nationenübergreifende Demokratie denkbar? Inwieweit lassen sich Grundsätze bestimmen, die den verschiedenen Menschen in den unterschiedlichsten Kulturen ein humanes Leben und Zusammenleben ermöglichen? Höffe kommt es auf einen "interkulturellen Gerechtigkeitsdiskurs“ im globalen Zeitalter an. Mit diesem Grundanliegen hing auch das Thema des Meisterkurses zusammen, zu dem das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover Otfried Höffe gewinnen konnte. Unter den Stichworten Bourgeois, Citoyen und Cosmopolite wurde auf die Rechte, Partizipationschancen und Solidaritätspflichten der Bürgerinnen und Bürger in ihren Rollen als Wirtschaftsbürger, Staatsbürger und Weltbürger reflektiert.

Eingeladen waren akademische Nachwuchskräfte aus den Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften; ein Studienabschluss war Voraussetzung zur Teilnahme. Die Teilnehmer/innen sollten ein eigenes wissenschaftliches Projekt verfolgen, das sie während des Meisterkurses präsentieren und zur Diskussion stellen konnten.

Die Vormittage waren der Arbeit mit Otfried Höffe im Plenum gewidmet. An den Nachmittagen hatten die Teilnehmer/innen die Möglichkeit, eigene wissenschaftliche Projekte in Arbeitsgruppen zur Diskussion zu stellen.

Am 20. März 2003 fand im Rahmen des Meisterkurses eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Weltmacht und Völkerrecht - Die hegemoniale Stellung der USA als Chance oder Gefahr für eine demokratische Weltordnung“ statt mit Prof. Dr. Dr. h.c. Otfried Höffe, Dr. Fritz Erich Anhelm (Direktor der Evangelischen Akademie Loccum), PD Dr. Dr. Manfred Brocker (Politikwissenschaftler, Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover von Dezember 2002 bis März 2003), Prof. Dr. Ulrich Hemel (Vorstandsvorsitzender der Paul Hartmann AG, 1. Vorsitzender der Stiftung „Forschungsinstitut für Philosphie Hannover“) und Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven (Direktor des Instituts für Theologie und Frieden, Barsbüttel).