Meisterkurs 2002 mit Charles Taylor

Der kanadische Philosoph Charles Taylor (geb. 1931), einer der einflussreichsten Denker der englischsprachigen Welt, wurde hierzulande vor allem im Zuge der Kommunitarismusdebatte sowie der Diskussion um die Probleme einer multikulturellen Gesellschaft bekannt. Wie kaum ein anderer Philosoph verbindet er die argumentative Strenge und Transparenz der analytischen Philosophie mit hermeneutischer Kompetenz und ideengeschichtlichem Weitblick. Taylor versteht sein Werk als philosophische Anthropologie und Gegenentwurf zu einer naturalistischen Sicht des Menschen. Dabei gilt sein besonderes Interesse der sprachlich vermittelten Selbstinterpretation des Menschen unter den Bedingungen der Moderne. Gegen anthropologische Verkürzungen wie die weit verbreitete Vorstellung einer bloß negativen Freiheit setzt er die Notwendigkeit „starker“ Wertüberzeugungen für ein authentisches Menschsein – und dies gerade auch innerhalb der Tradition des politischen Liberalismus. Im Anschluss an sein monumentales Werk Sources of the Self: The Making of the Modern Identity (dt. Quellen des Selbst. Die Entstehung der neuzeitlichen Identität, Frankfurt 1994), das auch im deutschsprachigen Raum viel Aufsehen erregte, schrieb er zur Zeit des Meisterkurses an einer großangelegten Studie zur Politischen Kultur der Moderne. Teile dieser Arbeit diskutierte er mit den Teilnehmer/innen des Philosophischen Meisterkurses.

An zwei Tagen nahm auch Hans Joas am Meisterkurs teil. Am 9. Mai 2002 fand im Rahmen des Meisterkurses eine öffentliche Podiumsdiskussion mit dem Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, Prof. em. Charles M. Taylor, Prof. Dr. Hans Joas und Dr. Fritz Erich Anhelm statt.