Orte des Politischen

Der Arbeitskreis

Unter dem Titel "Orte des Politischen" trifft sich der Arbeitskreis unter Leitung von Marvin Dreiwes. Vor dem Hintergrund jüngerer Theorien des Politischen, die von einer radikalen Kontingenz gesellschaftlicher Ordnungen ausgehen, sowie phänomenologischen und feministischen Theorien, die auf eine unhintergehbare affektiv-leibliche Situiertheit von Subjekten verweisen, gilt es hier einen übergreifenden Blick auf rezente politische Phänomene zu richten und diese philosophische zu perspektivieren.

Ziel des Arbeitskreises ist dabei sowohl die Vernetzung der beteiligten Institutionen, als auch kritische in bestehenden disziplinäre und gesellschaftliche Debatten zu intervenieren.

1) Politik und Emotionen (14./15. Juli 2022)

Ein erstes Thema, dem sich der Arbeitskreis widmete, galten den Gefühlen im Politischen. Entgegen rationalistischen Verkürzungen, die die affektiven und leiblichen Dimensionen nur als vorpolitische Phänomene deuten, gilt es diese in ihrer konstitutiven Bedeutsamkeit für jede politische Philosophie ernst zu nehmen. Aus dieser Sicht erscheinen Emotionen nicht als irrationale oder zu überwindende Momente, die durch Politik eingehegt werden müssen, sondern werden zum entscheidenden Antrieb politischer Dynamiken. Zu fragen wäre dann unter anderem, ob sich Emotionen und Affekte als genuine Modi von Erkenntnis oder Wahrnehmung im politischen Feld beschreiben lassen. Exponiert eine affektiv-leibliche Situiertheit von Subjekten diese in ihren Differenzen oder stellt sie neue Arten der Verbindung her? Auf welche Weise können Emotionen politisiert und damit Widerstandspotentiale ermöglicht werden? Und in welchen Formen sind in der schein-baren »Privatheit« von Emotionen bereits gesellschaftliche Prägungen eingeschrieben?

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