Prof. Dr. Antonio Lucci

Fellow von Oktober 2018 bis September 2020

Antonio Lucci hat Philosophie und Geschichte an der Universität Rom (La Sapienza) studiert und an der Universität in Triest im Bereich der Philosophie mit einer Arbeit über das Konzept von „Anthropotechnik“ in Peter Sloterdijk (erschienen bei Aracne, Rom 2014) promoviert. In den letzten Jahren war er als Post-Doc am Excellenzcluster Topoi (2013-2015), als Vertretungsprofessor für „Kulturtheorie und kulturwissenschaftliche Ästhetik“ (SoSe 2016 und WiSe 2017/18), sowie als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (2015-2017) am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Nach einer Fellowship im Sommersemster 2018 am IFK (Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften Wien) ist er derzeit Research Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH) und Gastprofessor für „Wissens- und Kulturgeschichte“ am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist Herausgeber diverser philosophischer und internationaler Zeitschriften wie Lo Sguardo und Azimuth. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a.: (Hg. mit T. Skowronekt) Potential regieren. Zur Genealogie des möglichen Menschen, (Padeborn 2018); Askese als Beruf. Die sonderbare Kulturgeschichte der Schmuckeremiten (Wien 2019); True Detective. Una filosofia del negativo (Genua 2019).

 

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Projekt am fiph

Abendländische Asketologie. Kulturtheorie und Kulturgeschichte der westlichen Lebens(re)formen

Forschungsziel des Projekts ist die Rekonstruktion der Gesamtheit an Praktiken, die vermittels unterschiedlicher historischer Konzepte und Auffassungen im abendländischen Kulturkreis mit dem Begriff der Askese belegt werden. Ausgehend von der etymologischen Bedeutung des Terminus ‚Askese‘ – bzw. ‚Übung‘ – richtet das Projekt seinen Forschungsansatz an folgender theoretischer Grundannahme aus: Der Begriff „Askese“ umfasst in der abendländischen Kulturgeschichte unterschiedliche Modalitäten und Strategien der Subjektivierung, die sich in je verschiedenen Erscheinungsformen und Ausprägungen in Abhängigkeit vom (sozialen, politischen oder ökonomischen) Kontext niederschlagen. Mittels einer systematischen Erfassung dieser Praktiken, die einige ‚antagonistische‘ Gruppen zu einer bestimmten Zeit und gegen eine vorgeschriebene Existenzordnung ausgeführt haben, wird das vorliegende Projekt eine ‚morphologische Kulturgeschichte‘ der Askese rekonstruieren, die ihre wichtigsten Etappen in der abendländischen Geschichte nachzeichnet. Nach einer kulturhistorischen Analyse der Askese in der griechischen sowie römischen Antike, im christlichen Mittelalter, in der höfischen Renaissance und in der Romantik, wird der Fokus der Untersuchung auf die spezifisch philosophische Rezeptionsgeschichte der Askese beginnend mit Schopenhauer bis zur zeitgenössischen Philosophie gesetzt, um die Bedeutung und den besonderen strategischen Wert dieses Konzepts in der Philosophie der letzten zwei Jahrhunderte zu eruieren.