Philosophie ist für mich eine Entsicherung des Denkens. Sie ist ein Modus der Unterbrechung und eröffnet Raum, um die Welt und die menschlichen Existenzweisen (neu) zu bedenken, Selbstverständliches reflexiv zu verflüssigen und Gegebenes auf seinen Geltungsgrund hin durchsichtig zu machen. Anders als gerne behauptet, ist Philosophie deshalb für mich kein intellektuelles Glasperlenspiel, sondern (selbst)kritische Bewusstmachung, eine Veränderung in der Perspektive und damit Basis für ethisch und epistemisch verantwortungsvolle Weltgestaltung.

Nach meinem Studium der Philosophie, katholischen Theologie, Japanologie und Geschichte und Ethik der Medizin in Köln, Münster und Kyoto konnte ich an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in praktischer Philosophie promovieren. Dabei habe ich mich unter diskurs- und anerkennungstheoretischen Vorzeichen um eine problemsensible Einordnung feministischer Pornografie-Kritik bemüht. Die Wechselwirkung zwischen impliziten Vorurteilen, hermeneutischer Ungerechtigkeit und lebensweltlichen Silencing-Phänomenen hat sich für mich in diesem Zusammenhang als eine zentrale Herausforderung für deliberative Demokratien gezeigt und begleitet seither mein Forschen. Am fiph beschäftige ich mich zurzeit besonders mit der Bedeutung soziologischer Postwachstums-Konzepte für philosophische und sozialethische Nachhaltigkeitsdiskurse, dem Potential des Subsidiaritätsprinzips für Civil Societies, den normativen Implikationen digitaler Technologien und den demokratietheoretischen Implikationen des neuerlichen Strukturwandels der Öffentlichkeit.