Anne Specht

Zur Person

Philosophie bedeutet für mich Arbeit am Begriff. Denn Veränderung setzt Verständnis voraus. Vom Selbst-Verständnis durch kritische Selbstreflektion, über das Bemühen einander zu verstehen bis zum Versuch, die Welt zu begreifen.

Ich habe Philosophie, Sozialwissenschaften und Theaterpädagogik auf Gymnasiallehramt an der Universität Rostock und der Hochschule für Musik und Theater Rostock studiert. Der Verhandlung philosophischer Probleme gehe ich deshalb sowohl in akademischer wie auch vermittelnder Praxis nach. Inspiriert von der Interdisziplinarität meines Studiums verknüpfe ich philosophische Ansätze gerne mit politikwissenschaftlichen und soziologischen Theorien und Themen. Ausgehend von der Philosophie des Wiener Kreises habe ich mich mit Wissenschaftstheorie sowie Philosophie während des Zweiten Weltkriegs und im Exil beschäftigt. Die Forschung zu Philosophie nach Auschwitz und die Frage danach, wie ein Denken nach und über die Barbarei möglich ist, ließen Kritische Theorie zu einem wesentlichen Bestandteil meiner Arbeit werden. Deshalb widmete sich meine Staatsexamensarbeit den geschichtsphilosophischen Implikationen des Positivismusstreits zwischen Popper und Adorno. Neben Schwerpunkten in Wissenschaftstheorie, Politischer Philosophie und Kritischer Theorie interessiere ich mich für die philosophische Analyse menschenverachtender Ideologien, vor allem der so genannten ‚Neuen Rechten' und des Antifeminismus. Seit April 2021 arbeite ich am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover.

In meinem Promotionsvorhaben entwickele ich eine philosophische Kritik der Autorschaft. Dabei gehe ich von der Annahme aus, dass kollaborative Autorschaft nicht nur der Warenförmigkeit des Denkens entgegenwirken, sondern auch marginalisierte Praxen des Philosophierens und ihre Träger*innen sichtbar zu machen vermag. Dass deren Beachtung ebenso ein erkenntnistheoretisches wie soziales Anliegen und nicht zuletzt im Interesse gelungener akademischer Praxis ist, möchte ich anhand der Dialektik der Aufklärung von Horkheimer; Adorno begründen.