Dr. Sabine Ammon

Stipendiatin von Oktober 2009 bis Juli 2010

Meine akademische Ausbildung begann ich mit dem Studium der Architektur an der Technischen Universität Berlin, der Kunsthochschule Berlin Weißensee und der University of London, das ich 1998 mit dem Diplom abschloss. Es folgten einige Jahre freiberufliche Tätigkeit in verschiedenen Architekturbüros mit einem Schwerpunkt in nachhaltiger Siedlungsplanung und Wohnungsbau. Parallel dazu nahm ich an der Technischen Universität Berlin ein Philosophiestudium auf, das ich 2002 zunächst mit dem Magister und, unterbrochen von zwei Forschungsaufenthalten an der Harvard University, 2008 mit der Promotion beendete.

In meiner Dissertationsschrift „Wissen verstehen. Eine prozessuale Theorie der Erkenntnis“ entfalte ich die Grundlage für einen dynamischen, pluralen Wissensbegriff. Er erfasst die vielfältigen Formen des Wissens im Rahmen von Verstehensvorgängen und zeigt zugleich seine zeithistorischen und gesellschaftlichen Abhängigkeiten auf. Vor dem Hintergrund einer historisch-systematischen Problemrekonstruktion wird im Ausgang von zeichentheoretischen Analysen Nelson Goodmans und Catherine Elgins die Grundlage für ein modernes Wissenskonzept geschaffen, das die Begrenzungen traditioneller, an naturwissenschaftlichen Idealen orientierter Wissensvorstellungen überwindet. Das Ergebnis ist eine prozessuale Theorie der Erkenntnis, die den Wissensbegriff in seinem kulturellen und gesellschaftlichen Wandel erschließt und durch die Verbindung wissenschafts- und erkenntnistheoretischer Überlegungen neuen Fragestellungen zugänglich macht.

In meinem Habilitationsvorhaben untersuche ich die Dynamiken von architektonischen Entwurfsprozessen in ihren epistemischen, ethischen und ästhetischen Entscheidungsstrukturen, die zur Genese von Neuem führen. Meine Forschungsschwerpunkte liegen in der Technikphilosophie und Technikethik, Sprach- und Zeichenphilosophie, Wissens- und Wissenschaftstheorie sowie Ästhetik und Designforschung.