PD Dr. Burkhard Liebsch

Fellow von Oktober 2002 bis September 2003

Burkhard Liebsch wurde am 20. Januar 1959 geboren. Nach dem Studium der Psychologie, Philosophie, Pädagogik und Sozialwissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Bochum war er 1989–1995/96 Wiss. Assistent am Lehrstuhl für Praktische Philosophie in Bochum und übernahm 1991 bis 1994 Aufgaben der Koordination und Gastdozenturen im Rahmen des EU-Tempus-Projektes des Philosophischen Institutes Bochum in Zusammenarbeit mit den Universitäten Mailand, Debrecen und Sofia. Ab 1992 wirkte er außerdem am Graduiertenkolleg „Phänomenologie und Hermeneutik“ mit. Nach der Habilitation 1994/95 war er Forschungsstipendiat der DFG und Privatdozent an der Universität Bochum; im WS 1996/97 und SS 1997 Gastprofessor für Philosophie am Humboldt-Studienzentrum für Geisteswissenschaften und Philosophie der Universität Ulm. Ab WS 1997/98 war er Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen) im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen und übernahm dort ab SS 1999 die Leitung der Studiengruppe „Lebensformen im Widerstreit“, mit J. Straub). 2002-2003 war Burkhard Liebsch Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover. Seit dem ist er apl. Professor für Philosophie an der Universität Bochum. In diesem Jahr erschien das Resultat seiner Hannoveraner Arbeit unter dem Titel: Gastlichkeit und Freiheit. Polemische Konturen europäischer Kultur im Verlag Velbrück Wissenschaft.

Kernpunkt des Projekts "Spielräume der Verfeindung: Werte, Überzeugungen und die Geschichte Europas" ist die Überzeugung, dass sich kulturelles Leben, das seinen Namen verdient, nicht im Genuss gewisser „Kulturgüter“ erschöpfen darf, dass es sich vielmehr vom Anderen her als gastlich erweisen sollte, selbst wenn er uns als radikaler Feind begegnet. Diese befremdliche Konsequenz legt die im Lichte exzessiver Verfeindung bedachte Genealogie Europas nahe. Sie konfrontiert uns mit der Erfahrung einer gewaltsamen Freiheit, die das lange gewachsene Geflecht der europäischen Lebensformen durch vernichtende Politik zu zerstören drohte. Konkrete Erscheinungsformen dieser Freiheit werden unter Titeln wie Genozid, Bio-Politik und Exklusion diskutiert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei die Frage, wie die Herausforderung kultureller Lebensformen zur Gastlichkeit im Zeichen der Freiheit gegenwärtig für den Sinn kulturellen Lebens maßgeblich ist.