PD Dr. Antje Kapust

Fellow von September 2005 bis August 2006

Ich habe Rechtswissenschaft, Germanistik, Linguistik, Politische Wissenschaft, Philosophie, Romanistik und Komparatistik in Bochum, Paris, Tours, Memphis und Stony Brook at New York studiert. 1987 legte ich den ersten Magister in Germanistik, Linguistik und Politische Wissenschaft ab. 1991 folgte ein zweiter Magister in Philosophie, Romanistik und Politik. 1995 promovierte ich in Bochum im Fach Philosophie mit einer Arbeit über Ethik und Ontologie bei Merleau-Ponty und Levinas. 2002 erfolgte die Habilitation in Philosophie mit der Studie „Der Krieg und der Ausfall der Sprache“. Von 1996 bis 2000 war ich Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Praktische Philosophie in Bochum. 2001 hatte ich eine Gastprofessur als Associate Professor an der Vanderbilt University in Nashville/USA inne. Von 2002 bis 2003 war ich Associate Professor an der Temple University in Philadelphia/USA. Seither lehre ich als Privatdozentin für Philosophie in Bochum. Meine philosophischen Orientierungen sind schwerpunktmäßig in den Bereichen der Praktischen Philosophie, der Angewandten Ethik und Ästhetik verankert, dazu kommen starke Interessen in der Theologie und dem Jüdischen Denken.

Meine Forschungsschwerpunkte decken ein reichhaltiges sachliches und interdisziplinär vernetztes Spektrum ab: Von meiner Herkunft her bin ich bestens mit der Phänomenologie und ihren diversen Sachthematiken vertraut. Seit meiner Habilitation hat mich die Friedens- und Konfliktforschung mit ihren Problemen von Krieg und Gewalt, Frieden und Versöhnung/ Vergebung sehr beschäftigt. Die vorgelegte Habilitationsschrift ging von der Idee aus, dass sich das Problem „Krieg“ analytisch besser erklären ließe, wenn man es unter der Perspektive der zahlreichen Missbräuche, Instrumentalisierungen, Deformationen und Ausblendungen eines ethischen Sprechens zum Anderen interpretieren würde. Seit 2001 spielt die Auseinandersetzung mit bioethischen und auch medizinethischen Themen (speziell der Stammzellforschung) eine große Rolle. Auch mit Fragen der Ästhetik und der Bildtheorie (z.B. Darstellbarkeit des Unsichtbaren, Ausblendung von Schmerz im Bild, Bedeutungsebenen des Bildes versus Semantik des Textes usw.) befasse ich mich äußerst intensiv.

Projekt am fiph

„Leben an der Grenze: Die Verantwortung der Menschenwürde“

Das Projekt untersucht die Relevanz der Menschenwürde im sozialphilosophischen und medizinethischen Bereich. Ausgangspunkt ist der Sachverhalt, dass die in der Menschenwürde vorausgesetzte „starke Definition“ von Subjektivität in Form einer „Normalität“ von Vernunft- und Moralfähigkeit mit Rücksicht auf die zahlreichen Formen eines „Lebens an der Grenze“ modifiziert werden muss, insofern diese Lebensformen den Subjektstatus beeinträchtigen. Die Angewiesenheit dieses Lebens auf Schutz vor Verletzungen und der Anspruch auf ein würdevolles Verhalten sollen als menschenwürderelevante Probleme geklärt werden. Zu diesem Zweck wird der Kantische Kern der Menschenwürde einer Revision unterzogen. Damit die Menschenwürde jedoch kein „leeres“ oder erstarrtes Versprechen bleibt, muss sie durch ein weiteres Prinzip ergänzt und vertieft werden. Die These besagt, dass die Menschenwürde daher durch diverse Varianten von Verantwortung ins Werk gesetzt und vollzogen wird